Idy Hegnauer – Archives of Service Civil International

Idy Hegnauer

Idy Häberling stammt aus einfachen Verhältnissen. Vorwiegend Arbeit in der Fabrik und im Haushalt prägte ihr Leben, als sie sich mit 28 Jahren, 1937, für einen SCI humanitären Einsatz im spanischen Spanien Bürgerkrieg (1936-1939) meldete, wo eine Haushaltshilfe für die Freiwilligen in Valencia gesucht wurden. Dort sorgte sie über ein Jahr für die häusliche Wärme für die Freiwilligen, die mit Lastwagen Flüchtlinge aus der Kriegsregion evakuierten.Ralph lernte sie dort kennen und lieben. In der Folge sammelte sie aber auch wertvolle Erfahrungen in der humanitären Hilfe und in der sozialen Arbeit mit Flüchtlingen.

Wie andere Freiwillige des SCI stellte sie sich nach dem zweiten Weltkrieg weiter in den Dienst humanitärer Hilfe. Nach dem Krieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn 1948 und der darauf einsetzenden Massenflucht eines Teils der arabischen
Bevölkerung aus Israel wurden Ralph und Idy mit der Verteilung von Hilfsgütern der UNO-Flüchtlingshilfe im damals ägyptischen Gazastreifen beauftragt. Es folgten Langzeiteinsätze in Indien (1950-1951), Griechenland (1954-1955) und Israel (1955-1956).

1954 brach der algerische Unabhängigkeitskrieg aus. Es waren Freiwillige eines SCI  Lagers in Tunesien, die 1957 das SCI-Komitee in der Schweiz auf die grosse Not der algerischen Flüchtlinge aufmerksam machten. Aufgrund ihrer Erfahrung bot Idy an, als  Delegierte des SCI nach Tunesien zu reisen, um Einsatzmöglichkeiten abzuklären. Die katastrophale Situation der algerischen Kriegswaisen, die zu hunderttausenden wegen des Krieges ins benachbarte Tunesien flohen, erschütterte sie. Sie nahm sich zum Ziel, ein Kinderheim aufzubauen. Aufrüttelnd und engagiert schrieb sie über die humanitäre Katastrophe, die sich an der algerischen Grenze abspielte.
Ihre Berichte wurden in der Schweiz und anderen Ländern gelesen. Ihre Bilder von verwahrlosten Kriegswaisen erlangten eine tragische Berühmtheit, die sie selber in mehreren Ländern auf Vorträgen bewegend präsentierte. „Kinder sehen Dich an!“ war

der Slogan, mit dem für Spenden geworben wurde. Die Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht. Der SCI sammelte damals fast 900’000 Franken in der Schweiz, Grossbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Belgien, Frankreich und den USA. In der  Folge konnten Heime in Tunesien und Marokko eröffnet werden. Später folgte ein  Berufsbildungszentrum und eine Landwirtschaftliche Schule für algerische Flüchtlinge.
Als Idy 1961 als SCI-Delegierte für Nordafrika zurücktrat, war aus einer humanitären  Aktion ein veritables Entwicklungsprojekt entstanden, welches der SCI nach dem Ende des Unabhängigkeitskriegs in Algerien bis 1968 weiterführte.

Dem SCI blieb sie zu ihrem Lebensende treu, und sie blieb auch mit AktivistInnen der nachfolgenden Generationen in Kontakt. Obwohl es in den vergangenen Jahren stiller um sie wurde, verfolgte sie die jüngsten Entwicklungen aufmerksam. Ihr grosses  Engagement für die Benachteiligten verdient grosse Beachtung.